Es ist wie ein altes Foto anzuschauen: Man blickt drauf, staunt, lässt sich vereinnahmen - und hört plötzlich die Stimmen und sieht die Bewegung der Menschen. Das Stück spielt in der Stube von Frau Schödler, der Mutter von Robert. Der Raum ist eng, die wirtschaftliche Situation ist prekär. Die Nachbarn lauern ihnen auf: Marie und Theophil Leder. Sie: Die alte und heimliche Liebe Roberts. Er: Wirt, Trinker und Hypothekeninhaber des Hauses, in dem Robert und seine Mutter leben.

Die innere Not der Protagonisten gross und die Kammergeschichte nimmt ihren unausweichlichen Lauf: Leidenschaft, Verzweiflung und Zukunftsangst führen die Protagonisten an den Rand ihrer nervlichen Kapazität. Und so explodiert, was schon lange unter Hochdruck stand.

Hallers Sprache und die daraus entstehende Wucht der Bilder überwältigen uns auch heute noch. Und die Frage nach Schuld und Gewissenhaftigkeit im Familiären ist aktueller denn je.

Theater Marie inszeniert das Mundart-Stück mit einem starken Ensemble. Ort des Geschehens ist ein Autoanhänger. Er bricht auf und wird zur Bühne. Wie ein lebendes Popup-Foto.

Neuinszenierung von 2017.